Willkommen zurück in Kolumbien

Lea und ich entschieden uns spontan nach für zwei Wochen nach Kolumbien zu gehen und setzten uns in den Bus bis zur Grenze. Nachdem der Einreisestempel ohne Probleme in unser Pass gedrückt wurde, nahmen wir das nächste Taxi das uns zum Busterminal brachte. Hier verbrachten wir, nach Ticketkauf und schlechtem Mittagessen, hoffentlich war das noch gut, zwei Stunden, bevor die Reise nach Calí weiterging. Nach zwölf Stunden Fahrt kamen wir um fünf Uhr morgens da an und wir froren das erste Mal nicht mehr. Wir hofften auf eine direkte Verbindung bis nach Cartagena, konnten aber leider keine finden. Also erstmal den Tagbus nach Medellín und von da aus weiter in den Norden.

Das war mit Abstand die schlimmste Busfahrt, seit meiner Reise. Weder der eiskalte Bus in Panama, noch der laute Nachtbus (Dank zu laut eingestelltem Fernseher) nach Puerto Lopez konnte diese Fahrt toppen. Am Abend fing es an zu regnen und die Dachklappe war kaputt, sodass es reinregnen konnte. Natürlich sass ich genau auf diesem Sitz der es betraf. Die letzte 3/4 Stunde durfte ich die Jacke von Lea über meinen Kopf halten und darauf hoffen, dass wir endlich ankamen. Dank der Jacke wurde diese zwar klatschnass, ich blieb aber einigermassen trocken. Als wir dann endlich in Medellín ankamen, nahmen wir mit zwei Mitreisenden aus dem Bus das Taxi zum Nordterminal, wir kamen am Südterminal an, und da wollten wir direkt den Bus nach Cartagena nehmen. Als wir dann aber den Preis sahen, stolze 125'000 Kolumbianische Pesos, was umgerechnet ca. 40 CHF ausmachten und somit viel zu teuer war, buchten wir spontan ein Hostel in Medellín, um am nächsten Morgen zu entscheiden, was wir machen wollten.

Als wir ausgeschlafen hatten, suchten wir nach verschiedenen Möglichkeiten, in den Norden zu kommen. Wie uns aber der Hostelbesitzer erklärte, streikten die Piloten bei Avianca, der Fluggesellschaft in Kolumbien und daher sind die Preise überall in die Höhe geschnellt. Also entschieden wir uns noch eine Nacht zu bleiben und dann nach Guatapé zu gehen. An diesem Tag zeigte ich Lea das Communa 13, das mich auch nach dem vierten Besuch begeisterte. Am Mittag des nächsten Tages packten wir dann unseren Rucksack und machten uns auf zum Terminal. Da ging es in einen kleinen lockalen Bus und nach knapp zwei Stunden und einer Polizeikontrolle kamen wir dann in Guatapé an.

Hier gefiel es uns sofort. Wir hatten genug von einer Stadt und wollten endlich wieder die Natur geniessen. Hier kamen wir voll auf unsere Kosten. Das Hostel hatte einen wunderbaren Blick auf den See und den Felsen von Guatapé. 

Da es schon ein bisschen spät war und das Hostel ausserhalb vom Dorf war, entschieden wir uns in einem nahegelegenem Restaurant Abend zu essen und genossen den Abend auf der Terrasse. Wir entschieden uns den nächsten Tag auszuschlafen, den Peñon de Guatapé zu erklimmen und eine Kajak-Tour zu machen, denn das Hostel vermietete eins. Leider war der Morgen durchzogen und wir entschieden, den Peñol erst am nächsten Tag früh am Morgen zu erklimmen und den Sonnenaufgang zu geniessen. Am Nachmittag wurde das Wetter deutlich besser und wir erkundeten die Umgebung vom Kajak aus. Das Wetter wurde so gut, dass wir sogar noch im See schwimmen konnten. Die anderen Gäste, Israelis, vom Hostel meinten, dass das Wasser ein bisschen kalt sei. So stellten wir uns auf die Wassertemperatur von den Seen in der Schweiz ein. Als wir dann aber reinsprangen, war der See angenehm, wenn nicht sogar ein bisschen warm. Die Israelis konnten aber auch nicht wissen, wie kalt Seen werden konnten ;-)

Am nächsten Morgen stellten wir den Wecker um 5 Uhr, verschliefen aber trotzdem. Was aber auch nicht schlimm war, denn das Wetter sah zu so früher Stunde nicht so toll aus. Also machten wir uns zwei Stunden später auf den Weg zum Peñol. Leider kostete der Eintritt 18'000 Pesos pro Person und wir hatten leider nicht mehr so viel Bargeld dabei und Karte oder Dollar nahmen sie nicht. Also hiess es unverichteter Dinge wieder umzukehren und sich langsam bereit machen, um den Bus nach Medellín zurückzunehmen, denn wir wollten direkt weiter nach Armenia. Leider liess heute unser Tatendrang zu wünschen übrig, denn nach 12 Uhr sassen wir immernoch im Hostel und assen mit den Israelis zu Mittag. Da es mittlerweile zu spät war, um nach Armenia zu fahren entschieden wir uns nochmals eine Nacht in Medellín zu verbringen und am nächsten Tag direkt nach Salento, was ursprünglich unser Ziel war. Wir fragten die anderen, in welchem Hostel sie übernachten, da sie auch nach Medellín zurückkehrten. So buchten wir im Selina, das neu eröffnet hatte, ein Zimmer und checkten in einen 20er-Dorm ein. Lea und ich waren, der gleichen Meinung: Nie mehr ein so grosses Hostel. Es ist einfach unter Backpackern nicht sauber zu halten, besonders nicht in einem 20er-Dorm und es ist für uns auch eine zu kalte Atmosphäre. Da bevorzugen wir lieber ein kleineres familiäres Hostel. Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen, um endlich nach Armenia zu gelangen und von da direkt nach Salento. Ganz knapp verpassten wir leider den 11 Uhr Bus und mussten bis 13 Uhr warten. Die Fahrt zog sich über sieben Stunden hin und der Bus war ein Minibus, wo man jede Kurve doppelt spürte (vielleicht lag es auch am sportlich rasanten Fahrstil des Chauffeurs). Nach 20 Uhr kamen wir dann endlich in Armenia an und mussten feststellen, dass kein Bus mehr nach Salento fuhr. Ein lokaler Busfahrer war aber so lieb und nahm uns mit durch die Stadt. Unterwegs rief er ein Taxi an, das uns dann schlussendlich nach Salento bringen sollte. Wieder war ich ein bisschen überwältigt, wir nett die Kolumbianer waren.

Der Taxifahrer brachte uns direkt zum genannten Hostel, wo wir auch ohne Reservierung ein Bett bekamen. Noch kurz im kleinen Laden nebenan etwas einkaufen und eine leckere Suppe kochen. Dann hiess es für uns auch gleich darauf ins Bett, denn von der Busfahrt waren wir erschöpft. Am nächsten Morgen ging es für uns in ein anderes Hostel, wo wir uns ein Privatzimmer gönnten. Hier verbrachten wir den Tag gemütlich in der Hängematte und Netflix. Am späten Nachmittag noch Geld abheben und Essen einkaufen und dann war der Tag auch schon wieder rum.

Am Tag darauf wollten wir eine Wanderung im Cocora Tal machen. Wir entschlossen uns auf den 9:30 Uhr Bus zu gehen, verschoben das aber um eine Stunde, da wir zu lange aufs Frühstück warten mussten. Da ich dann die Zeit nicht im Griff hatte und noch Duschen ging, wurde es dann 11:30 Uhr bis wir abfuhren. Dies war aber kein Bus sondern ein Jeep, der uns zum Ausgangspunkt des Tals brachte. Nach einer knappen halben Stunde Fahrt kamen wir da an und machten uns auf den Weg. Schon zu Beginn sahen wir die höchstwachsenden Palmen (bis zu 60 Meter) für das das Tal berühmt war. Einmal kurz den Fluss mit einer Hängebrücke überqueren und rein in den Nebelwald. Das zweite Mal den Fluss überqueren und weiter gehts. Leider war es wegen des Nebels und Regen ziemlich schlammig und rutschig und nachdem ich hingefallen war, entschiedem wir uns umzukehren. Der Regen wurde auch immer stärker, womit es sicher nicht die dümmste Entscheidung war. Mit dem Jeep ging es dann wieder zurück nach Salento, wo wir den restlichen Nachmittag mit Spanisch lernen und Netflix verbrachten.

Früh am nächsten Morgen hiess es für uns aufstehen, denn wir wollten Reiten gehen. Wir entschieden uns für die 4 - 5 stündige Tour, welche einen Finca-Besuch und Wasserfall enthielt. Am späten Morgen wurden wir dann von unserem Guide abgeholt und es hiess: aufs Pferd aufsitzen. Im gemütlichen Schritt ging es vorbei an einer malerischen Aussicht, bis wir die Finca erreicht haben. Hier machten wir eine kleine Führung durch das Gelände und erhielten Einsicht, wie die Kaffepflanzen gepflanzt und die Bohnen gepflückt und geschält werden. Am Ende der Tour bekamen wir noch einen Kaffee, der sogar mir (zwar mit viel Milch und Zucker) schmeckte.

Weiter ging es auf dem Pferderücken einem Fluss entlang zum Wasserfall. Nun ging es Trampelwege entlang und zwei Mal durch einen kleinen Fluss. Am Schluss mussten wir noch knappe 5 Minuten hinlaufen, was aber eine willkommene Abwechslung war. Wieder zurück bei den Pferden ging es zuerst ein kleines Stück auf dem gleichen Weg zurück bis wir dann den grösseren Fluss durchquerten, welchem wir ein längeres Stück zuvor gefolgt sind. Nun ging es quer durch Felder und einen Hügel hinauf, bevor wir wieder am Stall ankamen.

Am Abend wollten wir eigentlich nach Armenia zurückkehren, entschieden uns aber spontan noch eine Nacht zu bleiben und dann von Salento aus nach Neiva aufzubrechen.

Nachdem wir am Morgen fast eine Stunde aufs Frühstück warten mussten, brachen wir zur Bushaltestelle auf und fuhren zurück nach Armenia. Da am Busterminal angekommen, mussten wir zuerst Geld abheben, was jedoch nicht funktionierte, da der Geldautomat kaputt war. Also mal abklären, wie die Busse nach Neiva fahren und da sahen wir, dass wir bei dieser Gesellschaft mit Karte bezahlen konnten. Wir hatten auch gleich Glück, denn in einer halben Stunde fuhr der nächste Bus, also noch kurz aufs WC und eine Rauchen. Kurz darauf kam der Bus auch gleich und wir setzten uns auf unsere Plätze. Eigentlich sollte das nur eine 6 - 7 Stunden Fahrt, zog sich aber auf 10 Stunden aus, da der Busfahrer teilweise nur 30 gefahren ist und wir von allen überholt wurden. Als wir dann auch schon in Neiva ankamen, fuhr der Bus am Busterminal vorbei zuerst zur Tankstelle. Hier riss bei fast allen der Geduldsfaden, da wir eh schon Verspätung hatten und jetzt auch noch erst getankt wurde. Nachdem wir dann endlich im Busterminal ankamen, sprach uns ein Deutsches Pärchen an, ob wir auch in die Tatacoa Wüste wollten, wir bejahten und machten uns auf die Suche, ob es noch eine Möglichkeit gibt, um diese Uhrzeit dahin zu fahren. Schlussendlich teilten wir uns ein Taxi und kamen endlich in der Wüste an. Im Hostel gab es leider nichts mehr zu essen und so mussten wir mit knurrenden Magen ins Bett. Nachdem wir im Bett lagen, fing es auch noch zu regnen an, und da wir keine Fensterscheibe hatten, aber ein Fenster, regnete es dank dem Wind auf mein Bett rein. Ich hatte einfach kein Glück mit dem Regnen, erst im Bus und jetzt auch noch im Zimmer. Also hiess es, das Bett verschieben und dann endlich schlafen. Am nächsten Tag dann gab es ein ausgiebiges Frühstück und danach eine Tour durch die Wüste. Diese ist in zwei Teilen aufgeteilt: der rote Teil und der graue. Mit dem Tuk-Tuk ging es mit dem Deutschen Pärchen zuerst zum roten und danach zum grauen Teil. Obwohl es bewölkt war, war es ziemlich heiss und wir wollten nicht wissen, wie warm es wäre mit blauem Himmel und Sonnenschein.

Kurz vor dem Mittag waren wir zurück im Hostel und die Sonne liess sich nun doch vollständig blicken. Gnadenlos brannte sie runter und wir schwitzten, auch wenn wir nur rumsassen. Wir entschieden uns an diesem Tag noch den Nachtbus zur Grenze nach Ecuador zu nehmen und machten uns am späten Nachmittag auf den Weg zum Busterminal.

Am Busterminal wurden wir von zwei Busunternehmen wortwörtlich vollgequatscht, wieso wir mit ihnen reisen sollten. Es gab zwei Möglichkeiten, denn einen Direktbus nach Ipiales gab es nicht. Beide fuhren nach Pasto und von Pasto mussten wir umsteigen nach Ipiales. Der eine Bus war teurer, war aber mit Wlan, Klimaanlage, TV etc. und er würde uns gleich auch ein Ticket von Pasto nach Ipiales besorgen. Der andere war halt einfach günstiger, ohne TV nichts. Irgendwann hatten wir die Schnauze einfach voll und entschieden uns für die günstigere Version. Auch danach versuchte uns der andere noch für sich zu gewinnen, aber bei mir war der Geduldsfaden endgültig gerissen. Ich hatte das erste Mal keinen Bock mehr auf die Verkaufstypen und wollte nur noch weg. Lea erging es nicht besser. Also packten wir unser Zeug und kauften das Ticket. Leider erwies sich die günstigere nicht als die bessere, denn wir hatten gar keine Beinfreiheit (und das sage ich mit meinen 1.60m, keine Ahnung wie da grössere Menschen Platz haben) einen Minibus und keine Klimaanlage (und es war verdammt heiss). Zum Glück stieg nach ca. 3 Stunden eine Familie aus und der Busfahrer sagte, dass wir uns nach hinten setzen dürfen, wenn wir wollen. Wollten wir. Denn hinten gab es ein bisschen mehr Beinfreiheit. Die restlichen Stunden zogen sich dahin, welche wir mit Schlaf zu überbrücken versuchten. 

Um 2 Uhr morgens hielt der Bus dann und alle stiegen aus. So auch wir und fragten nach, ob wir schon in Mocoa seien, denn hier mussten wir den Bus wechseln. Irgendwie erhielten wir keine richtige Antwort, also dachten wir, dass es nicht Mocoa sein konnte und versuchten zuerst mal ein Wasser zu kaufen, welches sich aber als zu klein und zu teuer (200ml 1500 Pesos) herausstellte. So wollten wir bis zum nächsten Stop warten. Kurz darauf kam aber unser Busfahrer und meinte, dass wir in Mocoa sind. Also Rucksäcke nehmen und zum "Wartesaal", denn nach Verkaufstyp Nummer 2 fuhr der erste Bus nach Pasto erst um 4 Uhr morgens. Nach 20 Minuten fuhr aber ein Bus ein und wir wurden gefragt, ob wir nach Pasto wollten. Wir bejahten, erklärten aber, dass wir nicht genügend Bargeld haben, ob es hier einen Geldautomaten gibt. Es wurde verneint, ein Mann fuhr mich mit dem Roller aber kurzerhand ins Dorf zum nächsten Automaten. Der Bus wartete solange auf mich und nahm uns schlussendlich mit nach Pasto. Oder auch nicht. Denn nach 40 Minutnen kehrten wir um und fuhren zurück nach Mocoa. Den Grund haben wir nicht verstanden, war uns aber auch egal, hauptsache wir kommen langsam nach Ecuador.

In Mocoa angekommen, sagte uns mein Rollerfahrer-Automatenchauffeur, dass sich die Abfahrt verzögere, wir aber nicht zwingend nach Pasto fahren müssen, sondern auch nach San Miguel, welches direkt an der Grenze liegt. Also kauften wir hier das Ticket, das genau so viel kostet, wie nach Pasto und fuhren mit ein paar Einheimischen in einem weiteren Minibus bis nach San Miguel. Kurz nachdem wir abgefahren waren, hielten wir schon wieder an, denn wir wurden von der Polizei kontrolliert. Artig streckten Lea und ich dem Polizisten unseren Pass entgegen, der jedoch fragte nach einem anderen Ausweis. Ich war mit meinem Spanisch überfordert, jedoch konnte Mitreisender im Bus englisch und übersetzte für uns. Der Polizist wollte eine ID sehen, hatten wir aber nicht dabei, sondern nur den Pass. Schliesslich liess der Polizist es sein und durchsuchte noch unser Gepäck. 

Kurz vor der Grenze mussten wir dann noch in ein Sammeltaxi einsteigen, da der Bus nicht zur Grenze fuhr. Dann im Regen über die Brücke laufen und da in einen öffentlichen Bus und zur Migrationsstelle. Kurz Aus- und Einreisestempel in den Pass stempeln lassen und weiter mit dem öffentlichen Bus zum nächsten Dorf. Hier ein Taxi bis zum Busterminal nehmen und abklären, wann der nächste Bus nach Quito fährt. Wir hatten Glück, denn in einer Viertelstunde würde einer fahren. Perfekt! Es war auch endlich wieder mal ein grosser Bus und wir hatten sogar Wlan und einen TV. Auch hier wurden wir kurz nach Abfahrt von der Polizei kontrolliert, was jedoch reibungslos ablief und die Fahrt nur um wenige Minuten verzögerte.

Auf dem Weg wurden wir ein zweites Mal von der Polizei kontrolliert, was jedoch auch wieder nur wenige Minuten in Anspruch nahm. Ansonsten verlief diese Busfahrt ohne Probleme und wir kamen nach über 24 Stunden endlich in Quito an.

Eigentlich wollten wir nochmals nach Quilotoa und die Kraterseewanderung machen, aber da das Wetter wortwörtlich scheisse war und Lea seit einigen Tagen einen Husten hatte, verbrachten wir die letzten Tage gemütlich im Hostel bis unser Flug nach Lima, Peru, ging.


Medellín & Bogotá

Medellín hat es mir echt angetan. Die Stadt gefiel mir von Tag zu Tag besser. Insgesamt blieben wir eine Woche in dieser Stadt und ich habe trotzdem noch lange nicht alles gesehen. 

Da das Wetter in Medellín teilweise nicht so toll war, blieb ich am zweiten Tag im Hostel und habe mir einen gemütlichen Tag gemacht.

Am nächsten Tag bin ich mit Sarah und Claire auf eine Stadttour. Wir haben jede Gondel genommen, um die Aussicht auf Medellín zu geniessen und sie nahmen mich mit zum Viertel Communa 13. Dieses Viertel war mal das zweitgefährlichste Viertel auf der ganzen Welt, während es jetzt eines der schönsten ist. Die Menschen, die hier wohnen sind froh und glücklich, wenn Touristen in ihr Viertel kommen. Hier haben wir einen wunderschönen Sonnenuntergang erlebt und da es in Medellín so gut wie immer ein Wind weht, haben viele Einheimische Drachen steigen lassen. Einige Drachen sind ziemlich hoch gestiegen und man sah immer mehr und mehr Drachen aufsteigen. Einige Kinder in der Nähe von uns versuchten es auch, aber anscheinend ist es doch nicht so leicht, wie es immer aussieht.

Ein paar Tage später bin mit Daniel und Numena noch einmal zu  Communa 13, diesmal aber mit einer Tour, denn das Viertel hat ziemlich beeindruckende Graffitis. Unsere Führerin war ungefähr in unserem Alter und erklärte uns einiges über die einzelnen Graffitis und auch die Geschichte von diesem Viertel. Wir waren dann auch ein bisschen geschockt, als sie uns von den Kämpfen erzählte, die hier stattgefunden haben und sie dann gesagt hat: "Das war, als ich sechs Jahre alt war." Es ist schon erstaunlich, was die Leute hier durchgemacht haben und es noch keine 20 Jahre her ist und trotzallem sind sie superfreundlich und man fühlt sich sicher. 

Zurück im Hostel haben wir dann unsere schon fast traditionellen Musik-Abend gemacht. Wir haben unser Handy mit den Lautsprechern vom Hostel verbunden und jeder durfte seinen Wunsch anbringen und das wurde dann auch gehört. So lief von "D'Welt isch schön" zu bolivianischer, französischer und sogar indischer Musik alles. Bis wir am Schluss bei 80er und frühen 90er Hits landeten. Mit diesen Leuten haben wir uns auch an einem Abend in die Stadt aufgemacht um feiern zu gehen. 

Leider ging diese Woche in Medellín viel zu schnell vorbei, aber alles hat mal ein Ende und so machten wir uns am Abend auf zum Busterminal, um den Nachtbus nach Bogotá zu nehmen. 

Es war schon nach acht Uhr und wir hatten Glück, denn um 20.30 Uhr fuhr der Bus. Im Bus sass ich in der hintersten Reihe und hatte mehr Beinfreiheit als in den vorderen Reihen, jedoch war die Toilette direkt neben uns und so roch es ununterbrochen nach Hygiene-ToiToi-Mittel, sobald die Türe aufging. Notiz an mich: Wenn möglich ein bisschen weiter vorne sitzen.

Zusätzlich hatten wir auch noch ein Problem mit einer Passagierin, wo dann auch die Polizei eingestiegen ist. So viel wir verstanden hatte, hatte sie zwar ein Ticket gelöst, aber nicht für diesen Bus. Und wie es halt so ist in Latein-Amerika diskutierte irgendwann der ganze Bus mit.

Nach diesem Missverständnis ging es dann weiter und am nächsten Morgen kamen wir dann endlich in Bogotá an.

Leider war es hier arschkalt und wir froren regelrecht. Naja, da konnte man nichts machen als in die Schlange fürs Taxi anzustehen und zum Hostel zu fahren. 

Am nächsten Tag machten wir dann noch eine Bike-Graffiti-Tour. Unser Guide erzählte auch hier viel von der Stadt und dass sie zum Beispiel keinen Geschichts-Unterricht hatten in den öffentlichen Schulen. Deswegen seien die Graffitis für die Einwohner auch so wichtig, weil diese etwas von der Geschichte erzählen, aber auch mit dieser Art von Kunst versucht wird, sich Gehör zu verschaffen. Wir schauten auf dieser Tour nicht nur die Graffitis an, sondern kosteten in einem Markt die einheimischen Früchte und besuchten einen Kaffehersteller.

Am Abend machten wir uns in der Bar beim Hostel gemütlich und ich trällerte, allen voran Hakuna Matata, noch ein paar Lieder, da gerade Karaoke-Abend war. Kurz nach elf Uhr musste ich mich dann von Numena und Daniel verabschieden, denn sie mussten zum Flughafen.

Am Tag darauf hiess es dann auch für mich wieder alles packen, denn mein Flug ging am Nachmittag nach Quito, Ecuador.


Die freundlichsten Menschen in Lateinamerika?

Seit ich in Costa Rica gelandet bin, hiess es immer die freundlichsten Menschen leben in Kolumbien. Da ich die Tico's schon unglaublich freundlich und hilfsbereit fand, konnte ich mir kaum vorstellen, dass Kolumbien noch freundlicher sein kann.

Leider bestätigte sich diese Aussage in Capurganá nicht, denn diese Menschen dort, waren total unfreundlich und wollten dich als Touri nur abzocken. Aber alles der Reihe nach:

Ich hatte mich ja Daniel und Numena angeschlossen und Sonntag früh standen wir auf und packten unsere restlichen Sachen zusammen. Zuerst wollten wir Frühstücken gehen, nachdem aber keiner von uns wirklich Hunger hatte, machten wir uns direkt auf den Weg nach Capurganá mit dem Schiff. Hier mussten wir dann auch unseren Einreisestempel holen und suchten das Migrationsbüro auf.

Auch hier lief es zuerst ausserplanmässig, denn anscheinend konnte man erst um vier Uhr Nachmittags den Stempel holen. Wir hatten aber nicht mal 10 Uhr morgens. Für uns war das weniger ein Problem, aber da war noch ein Franzose und der hatte einen Flug in zwei Stunden. Nach 15 Minuten hiess es dann aber, dass wir den Stempel jetzt schon haben können. Also Pass Stempeln lassen und ab das Ticket für die Schifffahrt nach Necoclí kaufen gehen. Dafür kam hier die kleine Hiobsbotschaft, denn das Schiff am Morgen hätten wir gerade verpasst und wir mussten hier bis 16 Uhr warten. Zusätzlich durfte das Gepäck nur 10 Kilo schwer sein und für jedes zusätzliche Gewicht kostet es 1'000 Kolumbianische Pesos. Na toll, mein Gepäck war ja um die 20 Kilo, da ich noch Sand und Schulsachen mit mir mitschleppte. Tja, die Touristenorte wussten, wie man die Touris abzocken konnte. 

Nach langen sechs Stunden warten, konnten wir unsere Reise endlich fortsetzen. In Necoclí angekommen, suchten wir dann zuerst eine Bancomaten, denn weder in Sapzurro noch in Capurganá gibt es einen Geldautomaten und uns ging langsam das Bargeld aus. Nachdem wir unsere Geldbeutel aufgefüllt hatten, suchten wir eine Restaurant, um endlich unseren knurrenden Magen zu füllen. Ursprünglich wollten wir den Nachtbus nach Medellín nehmen, fanden dann aber heraus, dass wir nur sechs Stunden fahren mussten. Somit würden wir mitten in der Nacht in der Stadt ankommen und wir hatten weder ein Hostel im Voraus gebucht noch Wlan, um kurzerhand ein Hostel zu buchen. Also entschieden wir uns um, quartierten uns in einem Hostel ein und machten uns am nächsten Tag auf nach Medellín.

Die Entscheidung durch den Tag zu fahren, war aber nicht tragisch, denn die kolumbianische Landschaft ist faszinierend und schön anzusehen.

Nach einer fast 12 stündigen Fahrt, kamen wir dann endlich in Medellín an und die Stadt von Pablo Escobar verzauberte uns nach wenigen Sekunden. Es war für jeden von uns drei die erste Grossstadt mitten in den Bergen und es war einfach wunderschön, so viele Lichter in den Bergen rechts und links zu sehen. Das erste Mal nach fast sieben Tag kein Wlan konnte ich mich mit dem Wlan am Busterminal verbinden, um ein Hostel zu suchen. Die ersten paar Minuten ging aber gar nichts mehr, da mein Handy von Nachrichten nur so überflutet wurde. Über 600 Nachrichten warteten darauf, von mir gelesen zu werden. Aber das musste warten, denn wir wollten endlich in ein Hostel. Also auf Hostelworld ein Hostel raussuchen und ab zur Touristen Information nach dem Weg fragen. Der Herr erklärte uns, wie wir mit der Metro dahin kamen und wir machten uns auf den Weg. Hier erfuhren wir auch zum ersten Mal die berühmte Freundlichkeit der Kolumbianer. Als wir aus der Metro ausstiegen, zückte ich mein Handy, um die Richtung zu suchen, in welche wir Laufen mussten. Kaum hatte ich Google Maps offen, wurde ich schon auf Englisch gefragt, was ich denn suche. Ich erklärte ihm kurz, das Hostel und er zeigte uns die Richtung.

Zum Glück hatte das Hostel noch Platz für uns drei und wir konnten unser Bett beziehen. Am Abend wurden wir auch gleich eingeladen mit anderen aus dem Hostel noch für ein Bier auszugehen. Während Numena und Daniel im Hostel blieben, ging ich mit. 

Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg ins Zentrum, um das ein bisschen zu erkunden. Sarah, eine Französin vom Hostel begleitete uns und zeigte uns ein bisschen die Stadt, da sie schon länger hier war. Am Nachmittag machten wir uns dann auf den Weg in ein anderes Viertel, denn Numena hatte in jedem Land ein Tattoo stechen lassen und wir wollten fragen, ob ein Studio , das Damiel rausgesucht hat, Zeit hatte die nächsten Tage. Auf dem Weg dahin ging es gleich weiter mit der Freundlichkeit, denn während Daniel auf einer Brücke Fotos schoss (Numena und ich warteten im Schatten) wurde er von einem Kolumbianer angesprochen und gefragt, von wo er sei und wünschte ihm viel Spass in Medellín.

Tatsächlich war die Tattowiererin bis auf drei Monate ausgebucht, aber sie rief einen Kollegen an, der auch in diesem Studio arbeitete und er hatte noch am gleichen Tag Zeit. Also hiess es für Numena das letzte Mal Schmerzen aushalten und Zähne zusammenbeissen.