Ama La Vida

Nachem wir uns von Patrizia und Robin verabschiedet haben, nahmen wir Kurs Richtung Südwesten nach Baños. Nach vier Stunden Busfahrt, die sich unendlich lange hingezogen hatte, kamen wir dann am Abend in der Nacht an und checkten in unser Hostel ein. Ursprünglich hatten wir ein sechser Zimmer gebucht, da aber in diesem Zimmer schon vier Jungs waren, wollte uns der Receptionist ungern in diesem Zimmer unterbringen, da er nicht gerne Zimmer mischte. Er hätte aber ein vierer Zimmer frei, wo wir dann auch schulterzuckend unsere Rucksäcke hinbrachten. Uns hätte es nichts ausgemacht mit Männer ein Zimmer zu teilen, da wir das bis jetzt nicht anders kannten, aber wenn ein vierer Zimmer frei sein sollte, sagen wir auch nicht nein. Die nächsten beiden Nächte hatten wir dann auch das Zimmer für uns alleine, was wir richtig genossen. Am nächsten Tag schliefen wir aus und wollten erkundigen, was wir so machen wollten. Eins stand fest: wir wollten zum Casa de Arbol, die berühmte Schaukel, die ein Bauer für seine Kinder an einem Baumhaus befestigt hatte. Also erkundigten wir das Viertel um unser Hostel und wurden dann von einem Touristenanbieter angesprochen. Dank seinem 'Trust me, trust me' kauften wir bei ihm die Tour zu der Schaukel. So machten wir uns am späten Nachmittag, statt ganz früh am morgen, um den Touristenstrom zu entfliehen, noch auf den Weg zur Schaukel.

Zum Glück hatte es nicht ganz so viele Touristen und wir mussten nur kurz anstehen, um die Schaukel auszuprobieren. Der Ausblick war atemberaubend und wir hatten eine klare Sicht zum Vulkan Tungurahu.

Am Abend im Hostel machten wir uns Gedanken, was wir noch in Ecuador unternehmen wollten. Nach langem Hin und Her, die Galapagos Insel sind leider zu teuer und auch den Amazonas wollten wir, wenn überhaupt, mit einer mehrtägigen Tour, die wir uns nicht leisten konnten, erkunden, kam uns der Gedanke nochmals nach Kolumbien zu reisen. Sofort machten wir uns auf die Suche nach einer günstigen Reiseroute. Fliegen war zu teuer - über 500$, mit dem Bus direkt von Quito nach Bogotá kostete auch über 130$. Dann aber fanden wir eine Seite, die dem Weg auch mit dem Bus nach Kolumbien beschreibt, aber wir halt öfters umsteigen mussten. Diese Variante würde uns aber nicht mal 40$ kosten. Also entschieden wir tatsächlich, am nächsten Tag den Bus zurück nach Quito zu nehmen, da eine Nacht zu bleiben und dann früh am morgen die Reise nach Kolumbien anzutreten.

Leider lief der zweitletzte Tag nicht ganz nach Plan. Wir haben im Norden der Stadt ein Appartment gebucht, kamen aber mit einer Verspätung von zwei Stunden bei der Adresse an. Nachdem wir Vergeblich versucht haben anzurufen und eine Mail geschrieben haben, bekamen wir eine SMS, dass die Gastgeber leider schon weg seien und sie erst um 21:30 Uhr zu Hause seien. Also beschlossen wir uns ein Taxi zu nehmen und zum BoutiQuito Hostek zu fahren, in welchem ich auf Patrizia, Robin und Lea gewartet hatte vor knapp zwei Wochen. Zum Glück hatten sie noch Betten frei und wir checkten ein. Währenddessen wurde mir klar, dass ich mein Handy im Taxi liegen gelassen habe. Vergeblich versuchte ich auf dem Handy anzurufen, doch nach dem 2. Mal, war es plötzlich abgeschaltet. Na toll, neben meiner Handyhülle, Lautsprechern, diversen Sonnenbrillen, die grosse Powerbank, Badetuch von Hawaii, Trekkingschuhe und meiner Ukulele (wenigstens die bekomme ich zurück), habe ich nun auch mein Handy verloren. Ich glaube, ich sollte mich zu Hause einsperren und nie wieder das Zimmer verlassen. So kann ich wenigstens nichts verlieren, resp. wird mir nichts geklaut.

Zum Glück habe ich noch mein iPad dabei, da kann ich fast alles auch damit machen.

Nun heisst es erstmal nach Kolumbien reisen, schauren wie teuer da ein Handy ist und ob das Handy ein Sim-Lock hat. Dann entscheiden, ob ich mir eins Leisten kann oder ob ich die restliche Reise ohne Handy auskommen muss.

Naja auch ohne Handy stehen wir am nöchsten Morgen früh auf und machen uns auf den Weg nach Tulcan, das letzte Dorf vor der Grenze nach Kolumbien. Von da nehmen wir das Taxi bis zur Grenze, lassen den Ausreisetempel in unseren Pass drücken und laufen zu Fuss über die Brücke, die gleichzeitig auch die Grenze ist. In Kolumbien den Einreisestempel holen. Willkommen zurück in Kolumbien.


Willkommen auf der Südhalbkugel

Seit einigen Tagen bin ich nun in der höchstgelegenen Hauptstadt der Welt und nur 20km vom Äquator entfernt. Dies merkt man schon alleine dadurch, dass man zwar auf 2850 Meter über Meer ist, das Klima trotzallem über 20 Grad ist, wenn die Sonne scheint. Leider ist dies nicht so oft der Fall und obwohl es selten regnet, ist es doch fast immer bewölkt.

An einem einigermassen schönen Tag mache ich mich mit Adam, habe ich im Hostel kennengelernt, auf den Weg in die Stadt, um diese ein bisschen zu erkunden. Obwohl die Stadt riesig ist, hat sie leider nicht so viel zu bieten. Man muss schon aus der Stadt raus, um etwas wirklich Spannendes zu erleben. Wir bleiben aber dennoch in der Stadt und machen uns auf den Weg in die Altstadt. Hier sehen wir auch das Haus des Präsidenten und nebenbei erfahre ich, dass der Präsident im Rollstuhl sitzt. Nach einem Burger zur Stärkung machen wir uns langsam auf den Weg ein Kino zu suchen, denn wir wollen einen Film schauen gehen. Wir entschieden uns spontan für 'Valerian' und der Film ist gar nicht mal so schlecht, obwohl wir beide noch nie etwas von diesem Film gehört hatten :-)

Die nächsten Tage blieb ich im Hostel, da das Wetter zunehmend schlechter wurde und ich so auch eine Ausrede hatte, nicht grossartig das Hostel verlassen zu müssen :-P

In der Zwischenzeit bastelte ich an den Videos von Amerika rum und lernte eine weitere Schweizerin kennen, die aber bald ihren Rückflug in die Schweiz antrat. Mit ihr machte ich mich auch noch auf einen Markt besuchen, um die letzten Souvenirs für sie zu finden.

Allzu bald schon war eine Woche vorbei und es ging nur noch ein paar Tage bis ich Besuch von Patrizia, Robin und Lea bekomme! :-D


Endlich nach einer knappen Woche sind Patrizia und Robin endlich in Quito gelandet. Und auch Lea landete einen Tag später in der Haupstadt Ecuadors. Gemeinsam mit einem Kolumbianer, Luis, der auch in dem Hostel war, machten wir uns auf den Weg zum Mittelpunkt der Erde. Da das Monument 200m zu südlich erstellt wurde - dank GPS fand man heraus, dass man zu südlich liegt mit dem Monument - machten wir uns auf den Weg zum Museum, das in der Nähe liegt. Bei einem Rundgang durchs freiluftige Museum, überquerten wir den richtigen Äquator und standen in wenigen Sekunden wieder auf der Nordhalbkugel. Dank kleineren Test wurde uns die Echtheit des Äquators bewiesen. Zum Beispiel kann man ein Ei auf einem Nagel aufstellen und es fällt nicht hinunter; oder das Wasser fliesst auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn im Strudel ab und auf der Südhalbkugel mit dem Uhrzeugersinn. Direkt auf dem Äquator bildet sich gar kein Wirbel.

Da wir alle das Ei auf dem Nagel aufstellen konnten, bekamen wir nich ein Diplom und unsere Führerin fragte uns, ob wir den Pass dabei hatten, denn wir würden noch den Äquator Stempel bekommen. Hatten wir leider nicht. Wieder zurück im Hostel entschieden wir uns am nächsten Tag ein Auto zu mieten und einen Tagesausflug nach Mindo zu machen. Leider mussten wir zwei Stunden auf das Auto warten und kamen so erst am Nachmittag in Mindo an, da es in Quito auch noch Verkehr hatte. Also etwas zu Mittag essen und entscheiden, was wir nun machen wollten. Viele Agenturen boten Auslüge (Canyoning, Zip-Line etc.) an, aber mehr oder weniger alles, was mit Wasser zu tun hatte. Da wir leider keine Badesachen dabei hatten, kam das für uns leider nicht in Frage. Offiziell waren wir ja eh wegen dem Nebelwald hier, also wollten wir einfach ein bisschen im Wald rumlaufen. Leider mussten wir 8$ pro Person Eintritt zahlen und wir hatten noch knapp 1.5 Stunden Zeit, weil um fünf Uhr Nachmittags der Park schloss. So entschieden wir uns wieder nach Hause zu fahren. Blöderweise hatte mein Handy kein Akku mehr und die anderen hatten keine Offlinekarten von Quito runtergeladen, so mussten wir uns alleine in der Stadt zurechtfinden und einen Weg zu unserem Hostel finden. Mit vielem Nachfragen, haben wirs dann endlich geschafft und wir haben zurück zu unserem Hostel gefunden. Also ich hatte sicher eine Erkenntnis an diesem Tag und zwar: ohne Navi fahre ich nie mehr in dieser Stadtt :-P

Am nächsten Tag machten wir uns dann mit dem Nachtbus auf den Weg nach Puerto Lopez. Dort angekommen wurden wir gleich von ein paar Einheimischen belagert, ob wir nach Montañita wollten. Wollten wir nicht, also fuhr uns einer noch in ein Hostel, wo wir auch gleich das Zimmer beziehen konnten. Am Nachmittag machten wir uns dann auf den Weg nach Agua Blanca. Dort es soll es eine natürliche Thermalquelle geben. Also Badesachen packen und ab dahin. Im Eintrittspreis inbegriffen, hatten wir noch eine kleine Museumstour, wo wir etwas über die Geschichte des geschützten Gebietes lernten. Danach ging es ab zur Lagune und wir bekamen noch eine Schlammmaske über. Leider stellte sich heraus, dass in der Lagune kaltes Wasser war, somit blieben wir nicht allzu lange im Wasser. Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Boot zur Isla de la Plata. Diese Insel bietet für Vögel die gleichen Bedingungen, wie die Galapagos Inseln, daher wird sie auch die günstige "Galapagos Insel" genannt. Da auch wir nicht so viel Geld übrig hatten und uns die Galapagos Inseln nicht leisten konnten, machten wir einen Tagesausflug auf diese Insel. Dabei erhofften wir ein paar Walsichtungen auf dem Weg zur Insel. Leider sahen wir auch nach knapp einer Stunde keinen einzigen und ich versuchte es mal mit meinem 'Walisch'. Und tatsächlich, sobald ich aufgehört hatte, sichtete ich die erste Flosse. Kurz darauf sahen wir immer wieder zwei, denen wir noch kurz folgten, bevor wir auf die Insel gingen. Auf der Insel konnten wir zwischen zwei Trails entscheiden und unsere Gruppe wollte den längeremn Weg laufen. Nicht lange liessen die Blaufussstölpel und Regattavögel auf sich warten. Viele Fotos wurden geschossen und sogar junge Regattavögel gesichtet.

Wieder zurück auf dem Boot, bekamen wir Früchte und Sandwiches zum Mittagessen und warteten auf die zweite Gruppe, die wegen kleinen Kindern und gehschwachen Personen langsamer waren. Auf dem Boot wurden wir, während der Wartezeit, von fünf Schildkröten und Papageienfische unterhalten, die um unser Boot herum schwammen. Sobald wieder alle auf dem Boot waren, machten wir uns auf zu einem Schnorchelplatz. Für die Wagemutigen, das Wasser war nicht so warm und auch das Wetter hätte besser sein können, hiess es nun Maske an, Schnorchel in den Mund und in die Unterwasserwelt eintauchen. Während Lea und Patrizia auf dem Boot im Trockenem blieben, niemand kann es ihnen verdenken, wagten Robin und ich uns ins kühle Nass. Auf dem Rückweg begleiteten wir dann auch noch einmal einen Buckelwal, der zum Spielen aufgelegt war, denn er sprang mehrmals aus dem Wasser und präsentierte uns seine Kunststücke. Der dritte Tag war dann auch schon wieder der letzte an der Küste. Wir bummelten noch durch Puerto Lopez und setzten uns in ein Strandcafé, wo wir noch Ceviche bestellten, ein typisches Fischgericht in Lateinamerika. Am Abend machten wir uns auf den Weg zurück zum Terminal, um den Nachtbus nach Quito zu nehmen. Die erste Agentur hatte leider keine Billets mehr an diesem Abend für nach Quito, zum Glück fuhren aber zwei Agenturen nach Quito und die zweite hatte noch Sitzplätze. Also noch kurz Knabberzeugs einkaufen und auf den Bus warten, der kurz darauf auch schon einfuhr.

Morgens um 5 Uhr kamen wir im Hostel an und hatten nicht viel Zeit, denn wir machten uns am gleichen Tag noch auf den Weg nach Otavalo. Hier ist der grösste Handwerkermarkt und wir wollten den besuchen. Den ganzen Tag verbrachten wir auf dem Markt und deckten uns mit Souvenirs zu. Am Abend ging es dann wieder zurück nach Quito.

Am Sonntag ist in der ganzen Stat nichts los und wir machten uns auf den Weg zum kleinen Markt, in der Nähe vom Hostel. Unterwegs noch kurz unsere dreckige Wäsche in einer Wascherei abgeben, denn uns gingen wortwörtlich die Kleider aus. Auf dem Markt kauften wir die letzten Souvenirs ein und verbrachten den restlichen Nachmittag mit UNO spielen.

Für den nächsten Tag hatten wir eigentlich die San Rafael Wasserfälle auf dem Plan. Leider war die Anreise mit dem Bus kompliziert und wir entschlossen uns spontan nach Quilotoa zu fahren. Hier gab es einen Kratersee und auf den Bildern sah dieser ziemlich schön aus. Wir wurden zum Glück nicht enttäuscht und hatten dank dem Wetter einen wunderbaren Blick auf den See. Bei eisigen Temperaturen genossen wir die Aussicht, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten.

Allzu bald waren leider die Tage mit Patrizia und Robin schon wieder vorbei und der letzte Tag war angebrochen. Einmal alle Souvenirs und überflüssige Sachen von mir bei Robin und Patrizia in die Rucksäcke verstauen (Danke euch! Bin von 23 Kilo auf 15 Kilo runtergekommen :-D) und nochmal kurz zum kleinen Markt, damit Patrizia für sich noch etwas kaufen konnte, wo sie vorher noch unschlüssig war. Am späten Nachmittag verabschiedeten Lea und ich uns von Patrizia und Robin und machten uns ein weiteres Mal auf den Weg zum Busterminal, um den Bus nach Baños zu nehmen, während Patrizia und Robin das Taxi zum Flughafen nahmen. Ich wünsche euch eine gute Heimreise und freue mich schon, wenn ich euch in der Schweiz wieder in die Arme schliessen kann! Vielen Dank für die tollen Tage, und dass ihr den weiten Weg auf euch genommen habt!